Was sind die Gründe des Nahost- Konflikts? Wie stark ist der der Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung verankert? Wie funktioniert das Zusammenleben von Juden und Palästinensern in Israel? Diesen und vielen weiteren Fragen stellten sich die Jusos Sachsen- Anhalt am Wochenende vom 30.03- 01.04 2012 in der Wernigeröder Jugendherberge. Neben Jutta Dick von der Moses- Mendelssohn- Akademie konnten auch Florian Eisheuer von der Amadeu- Antonio- Stiftung sowie der Israelexperte Holger Schmidt als Referenten gewonnen werden, die den 22 anwesenden Jusos Rede und Antwort standen.

harzseminar

Am Freitagabend wurde das Seminar mit einem Impulsreferat von Tina Rosner, stellvertretende Juso- Landesvorsitzenden, eröffnet. Sie gab den Seminarteilnehmern einen historischen Einblick über die Entwicklung Israels bis 1933. Dem schloss sich am darauffolgenden Tag Jutta Dick an. An Hand persönlicher Einzelschicksale von aus dem Harzkreis stammenden jüdischen Familien erklärte sie den Zusammenhang und die Einflüsse der Geschichte Deutschlands auf die Entwicklung Israels.

Anschließend schuf Florian Eisheuer mit seinem Vortrag bei den Zuhörern ein Bewusstsein für linken Antisemitismus und bewies, dass ein latenter Hang zu diesem in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet ist.

Mit seinen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen , die Holger Schmidt während der Zeit Ende der 80er Jahre, in der er in Israel lebte, sowie auf seinen jährlichen Besuchen in der Region des Nahen Ostens sammeln konnte, rundete er den Tag ab. Er schilderte sehr anschaulich die derzeitige politische Situation, ihre Ursachen und deren mögliche Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Palästinensern und Israeliten.

Eine arabisch geprägte Sicht auf den Nah- Ost- Konflikt konnte der Bernburger Juso Seluan Al- Chakmakchi am Sonntagvormittag den Teilnehmern des Seminars vermitteln. Al- Chakmakchi ist in Bagdad geboren, hat sowohl irakisch als auch deutschstämmige vorfahren und lebt seit geraumer Zeit in Sachsen- Anhalt. Nach seinen Überlegungen ist es das erklärte Ziel einiger arabischer Staaten einen gemeinsamen Staat zu gründen. Nur wird von den bisherigen Machthabern der einzelnen arabischen Staaten die Existenz Israels als Hauptgrund dafür vorgeschoben, dass diese Gründung und die damit verbundene Machtaufgabe nicht umgesetzt werden kann. Erst mit der Vernichtung Israels wäre dieses Ziel in den Augen vieler arabischer Staatsoberhäupter in greifbarer Nähe.

Bei der Suche nach einem Fazit für das Seminarwochenende kamen die Jusos zu dem Ergebnis, dass sie nicht nur sehr viele Erkenntnisse, sondern auch ein verbessertes Bewusstsein für die Probleme dieser Region erworben haben. Abschließend stellten die Jusos außerdem fest, dass sie sich nicht nur eine weitere Auseinandersetzung mit dieser Thematik, sondern auch viele derartige solche Seminare wünschen.

Nicht nur bei den einzelnen Referenten, sondern auch bei den Organisatoren für die gute inhaltliche und logistische Vorbereitung, bedankten sich die teilnehmenden Jusos sehr herzlich.